Typ 597 – eine ganz seltene Nummer
Der Porsche 597 Jagdwagen ist ein Geländewagen, den Porsche ab 1953 im Rahmen einer Ausschreibung für die entstehende Bundeswehr plante. Der Jagdwagen von 1955 war der erste Allrad-Porsche, der tatsächlich den Namen Porsche trug.
Ferdinand Porsche baute für andere Firmen aber schon früher Autos mit Allradantrieb .Den Lohner Porsche Rennwagen mit vier Radnaben-Elektromotoren konstruierte der geniale Ingenieur bereits im Jahr 1900.
Der 597 Jagdwagen wurde von einem gebläseluftgekühlten, im Fahrzeugheck eingebauten Vierzylinder-Boxermotor aus dem Porsche 356 angetrieben. Anfangs in einer Version vom 1,5-l- und später vom 1,6-l-Modell. Dieser Motor hatte eine Leistung von 37 kW (50 PS). Zusammen mit einem Fahrzeuggewicht von 990 Kilogramm konnte dennoch eine Höchstgeschwindigkeit von 100 Kilometern pro Stunde erreicht werden. Für die Kraftübertragung sorgte ein 5-Gang-Getriebe mit zuschaltbarem Vorderradantrieb. Mit einem Radstand von 2.060 mm verfügte das Fahrzeug über eine Steigfähigkeit von bis zu 65%.
Die selbsttragende Karosserie des Wagens für den erst noch glatten Prototypen wurde vom Stuttgarter Karosseriewerk Reutter & Co. gefertigt. Die spätere mit Sicken stabilisierte Version kam aus dem Hause Karmann.
Es gab keine Türen, so dass die Fahrzeuginsassen über den Fahrzeugrahmen herüber ein- und aussteigen mussten. Erst spätere Versionen hatten steife Türen. Die Karosserie ist aufgrund ihrer Bauform schwimmfähig. Die Modelle ab 1957 weisen eine stärker abfallende Frontpartie auf.
Der Porsche 597 Jagdwagen wurde wie auch der Typ 31 des Mitbewerbers Goliath nie durch die Bundeswehr für den Großserieneinsatz geordert, da für den Porsche die Produktionskosten zu hoch waren und das Werk in der angesetzten Zeit nicht die geforderten Stückzahlen liefern konnte bzw. die Ersatzteilversorgung nicht ausreichend gewährleisten konnte. Stattdessen wurde das Munga-Modell der Fa. Auto-Union für die Bundeswehr ausgewählt.Ferner spielten bei dieser Entscheidung auch arbeitsmarktpolitische Interessen zugunsten der Auto-Union eine Rolle.
Dennoch wurden insgesamt 71 Porsche 597 in den Jahren 1955 bis 1958 hergestellt (andere Quellen sprechen von 68 Exemplaren, es existieren Stammkarten von 66 Fahrzeugen). Bei 597-0002 (die Nummer 1 ist(noch)nicht verbürgt), dem ersten Serien-Prototypen – hatte Porsche 1955 begonnen, seine Jagdwagen zu zählen. Mindestens 20 solcher Früh-Fahrzeuge entstanden, plus einige Prototypen im Vorstadium. Wahrscheinlich 49 Fahrzeuge (Fahrgestellnummern ab 597-000101) wurden für den zivilen Markt hergestellt, aber dennoch gingen die meisten dieser Exemplare zur Bundeswehr.
Die Entwicklungskosten für das Fahrzeug betrugen rund 1,8 Millionen D-Mark. Im August 1959 gab es im Hause Porsche noch gedankliche Ansätze, eine weiterentwickelte 597-Variante mit verstärktem Plattformrahmen und einem verlängerten Radstand von 2.400 mm in fünf verschiedenen Karosserievarianten zu produzieren. Das Projekt wurde aber nicht weiter verfolgt.
Siehe zur Geschichte auch:
www.allrad-magazin.de/ clubs_und_szene/klassik/Porsche/Typ597_Jagdwagen_01.php